Johann S. Bach: Kompositionen für Laute bzw. Lautenklavier

7 videos • 58 views • by Maertes Helm Die Entstehungszeit der sieben erhaltenen Lautenwerke (wahrscheinlich hat Bach nicht viel mehr geschrieben) erstreckt sich auf mindestens 30 Jahre. Die älteste Komposition ist die Suite in e (BWV 996), die in die Weimarer Zeit gehört. Zu den frühesten Exemplaren dieser Gattung gehörend, zeigt sie bereits eine erstaunlich ausgewogene Gestaltung. Nähe zum Wohltemp. Clavier zeigt das Präludium in c (BWV 999), das darum in die Köthener oder frühe Leipziger Zeit zu datieren ist. Sämtliche übrigen Lautenwerke sind in Leipzig entstanden, zunächst die Fuge in g (BWV 1000, nach dem zweiten Satz von BWV 1001), eine erweiterte polyphone Ausgestaltung der Violinfuge, die in einer von dem Leipziger Juristen, Lautenisten und BachFreund Christian Weyrauch (auch 997) geschriebenen Tabulatur vorliegt. Die Suite in g (BWV 995, nach wn) aus der Zeit 1727-31 trägt die Widmung an einen nicht identifizierten »Monsieur Schouster« (Autograph Bachs). Die ebenfalls im Autograph vorliegende Suite in E (BWV wo6a, nach wo6) ist eine gegenüber BWV woo und 995 anspruchslosere Bearbeitung ihres Vorbildes und gehört in die zweite Hälfte der 173oer Jahre. Vor 1741 entstanden sein muß die Suite in c (BWV 997), eine Originalkomposition für Laute und ähnlich virtuos angelegt wie das Präludium, Fuge und Allegro in Es (BWV 998), das in die erste Hälfte der 174oer Jahre zu datieren ist. Es ist möglich, daß die späten Werke für die Dresdner Lautenisten S. L. Weiss und J. Kropffgans geschrieben wurden, wahrscheinlich ist jedenfalls, daß sie von ihnen gespielt wurden. Ein Musizieren von V/eiss und Kropffganz im Bachsehen Haus ist für 1739 belegt. Vielleicht entstand in diesem Zusammenhang Bachs Bearbeitung der Lautensuite A-Dm für obligates Cembalo und Violine BWV I02j. Bachs Beiträge zur Lautenmusik, die zu seiner Zeit ihren Höhepunkt längst überschritten hat, sind höchst gewichtig und stellen zusammen mit den Werken von Weiss den Höhepunkt der Lautenliteratur des 18. Jahrhunderts dar. Sie erfordern 10-14-saitige Instrumente, wurden aber zu Bachs Zeit zumindest teilweise auch auf dem Lauten-Clavier ausgeführt, an dessen Konstruktion Bach beteiligt war (im Autograph von BWV 998 heißt es: »pour la Luth o Cembal«).